Dienstag, 28. Juni bis Freitag, 1.Juli 2016:

Unser Mitglied Horst Helmut Eck hat folgendes Gedicht zum Geleit verfasst:

              Vorfreude auf Südtirol
Nun werden die Musenfreunde wieder reisen
Und so ihre Mobilität beweisen.
Sie werden Fresken und den Ötzi sehen
Und auch in Messmers Museum gehen.
Sich über höfisches Leben in einem Schloss informieren
Und an Marmorsteinen wohl auch spazieren.
Doch ist das Ziel der Reise für seinen Wein wohl bekannt
Da wird den Becher auch gern man nehmen zur Hand.
Scheint dann die Sonne an Peter und Paul noch dabei
Wird jeder froh wohl sagen: „Ich bin hier gern dabei".

 

Südtirol-Reise der Museumsgesellschaft 2016

1. Tag: Dienstag, 28. Juni 2016: Freiburg – Meran

7.00 Uhr: Abfahrt vom Karlsplatz
Je nach den Pausenzeiten für den Busfahrer auch unsere Pause;
Fahrt über den Reschenpass (1507 m NN) nach Süden

14.00 Uhr: Besichtigung der karolingischen Kirche St. Benedikt in Mals
Als Filialkirche von Müstair um 800 gegründet, birgt sie im Inneren die ältesten karolingerzeitlichen Fresken, u.a. die beiden Kirchenstifter, der weltliche ist dargestellt als ranghoher Krieger mit Schwert, der geistliche mit dem Kirchenmodell in der Hand. Man sieht in ihnen Verwandte von Karl dem Großen.


St. Benedikt in Mals. Leider war die Kirche verschlossen
 und keine Führerin in Sicht.
Hier in Wikipedia gibt es die Fresken zu sehen.


Es fanden sich andere lohnende Fotomotive.


Mittelalterliche? Verschalung beim Bau der Rundbögen in St. Benedikt.

15.00 Uhr: Müstair-Münster, Kloster- und Stiftskirche St. Johann
Weltkulturerbe der UNESCO. Weitläufige Anlage mit zahlreichen Ausbauphasen; in der Dreiapsiden-Kirche ein umfangreicher Freskenzyklus des 9. und des 12. Jh. sowie eine vollplastische romanische Statue Karls des Großen. Daneben mächtiger dreigeschossiger Plantaturm, bisher als Turm der Äbtissin Planta (um 1500) datiert, nach dendrochronologischer Untersuchung aber schon um 957/958 erbaut. Bischofsresidenz des 11. Jh. (Museum). Heiligkreuzkapelle 12. Jh.

Hier ein Video zur Geschichte von Müstair und hier eine Führung durch das Kloster.


Klosterkirche St. Johann (©ED)


Gotteslamm im Klostermuseum.


Simon Magus hetzt Hunde auf Petrus und Johannes.
In der Apostelgeschichte liest sich das weit weniger dramatisch:

Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. Als Simon [Magus] sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld und sagte: "Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt." Petrus aber sagte zu ihm: "Dein Silber fahre mit dir ins Verderben, wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen. Du hast weder einen Anteil daran noch ein Recht darauf, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Wende dich von deiner Bosheit ab und bitte den Herrn; vielleicht wird dir dein Ansinnen vergeben. Denn ich sehe dich voll bitterer Galle und Bosheit." Da antwortete Simon: "Betet ihr für mich zum Herrn, damit mich nichts von dem trifft, was ihr gesagt habt" (Apg 8,14-24). Diese klare Haltung Petrus' zur Simonie ließen seine Nachfolger häufig vermissen.


Traumlandschaft beim Blick aus dem Klosterfenster.


Kundige Hände am Regal.


Zelle der Benediktinernonnen im vorigen Jahrhundert.


Fachkundige Erklärung der karoligischen Bildzyklen in der Klosterkirche.


Die Enthauptung des Johannes beim Festmahl des Herodes


Die Taufe Jesu im Jordan als Relief im Seitenschiff der Klosterkirche.


Die Heiliggeistkapelle in der Nachmittagssonne.


Drinnen mühsames Freilegen von Fresken.

Gegen 18 Uhr:  Meran
Ankunft im Grand Hotel Bellevue, Corso della Libertà 194
(0039 0473 447621 info@hotel-bellevue-meran.it)

19.00 Uhr: Abendessen

 

2. Tag: Mittwoch. 29 Juni 2016: Bozen, Runkelstein und Messmermuseum

9.00 Uhr: Abfahrt nach Bozen

10.00 Uhr: Südtiroler Archäologiemuseum (Führung 1 zum Ötzi)
10.30 Uhr: (Führung 2 zum Ötzi)
Die 1991 entdeckte Gletschermumie in den Ötztaler Alpen am Hauslabjoch ist in einem 1998 extra neu eingerichteten Museum ausgestellt als Original und Rekonstruktion mit Kleidung, der gesamten Ausrüstung und Bewaffnung, datiert 3000 v. Chr. (Übergang von der Stein- zur Bronzezeit). Die Forschungen an dieser Mumie dauern bis heute an. – Im Museum außerdem die Geschichte Südtirols von der Steinzeit bis zur römischen Zeit und dem Mittelalter.


Auf der Suche nach einem Stellpletz für unseren Bus fuhren wir mindesten dreimal um diesem Kreisverkehr, der wegen der Nähe des Bahnhofs sinnigerweise
 mit alten Wagenpuffern garniert war.


Warten auf Ötzi (©HS)

11.30 Uhr: Stadtführung in Bozen
Lage der Stadt an der alten römischen Via Claudia Augusta; sie entstand als Handelsplatz in günstiger Lage zum Reschen- und Brennerpass im 11. Jh. Der Rundgang führt zur Dompfarrkirche, zum Denkmal des Minnesängers Walther von der Vogelweide (um 1170 - um 1230), zur alten Waage, durch die Laubengänge, zum barocken Merkantilpalast und zu weiteren historischen Bauten, inmitten einer modernen Einkaufsstadt mit zahlreichen Gaststätten.


Stadtbilderklärung in Bozen (©HS)


Neptunbrunnen


Casa della Pesa


Gründungsstruktur Bozens in zwei Häuserzeilen.
Die Domkirche (4) befand sich somit am Stadtrand.


Erzherzogin Claudia de' Medici verlieh 1635 der Stadt die Merkantilgerichtsbarkeit.
 Dies wirkte sich positiv auf die Entwicklung des Fernhandels aus.

13.30 Uhr: Mittagspause in Bozen


Mittagspause in der Tradition der unvergleichlichen k.u.k. Mehlspoisen.


Der Stellplatz unseres Busses fand sich schließlich in der Nähe des Denkmals
für längst verblasste Triumphe.

15.00 Uhr: Schloss Runkelstein mit den mittelalterlichen Fresken
Die Burg, Anfang des 13. Jh. erbaut, beherbergt die bedeutendsten profanen Gemälde des 14. Jh. bzw. um 1400 zum ritterlichen Leben der höfischen Gesellschaft mit Tanz, Jagd und Turnier, mit Mode und Spiel, Zyklen der Heldensagen, die Tristan-Erzählung und andere Versromane.


Am Eingang: Kurze Geschichte des Schlosses Runkelstein


Jagdszene


Badeszene?


Lanzenturnier


Ein Liebespaar?


Erholung in der Schlossschenke bei Weihenstphaner Hefeweizen alkoholfrei: ein Exportschlager.

17.00 Uhr: Messnermuseum „Mensch und Berg“ auf Burg Sigmundskron
 Im Westen von Bozen steht die riesige Burganlage Sigmundskron; einst im 12. Jh. von den Trienter Bischöfen gebaut und später zur größten Festung in Tirol erweitert, wurde sie nach langem Verfall von Reinhold Messner zum Mountain Museum Firmian ausgebaut. In diesem „Gesamtkunstwerk“ gibt es keine Führungen, sondern man muss allein durch Gänge wandern. worden ist (etwa gleich alt wie St. Cyriak in Sulzburg); hier findet sich die älteste Nachbildung des Grabes Christi in Deutschland.

19.00 Uhr: Abendessen

 

3 Tag: Donnerstag. 30 Juni 2016: Meran, Lass, Naturns

9.00 Uhr: Abfahrt nach Meran

10.00 Uhr: Stadtrundgang in Meran Jugendstil-Stadttheater, Klarissenkloster, Laubengasse, Landesfürstliche Burg, Stadtkirche, Spitalkirche und modernste Thermenanlage jenseits der Theaterbrücke.


Einführung in die Meraner Stadführung im Foyer des alten Kurhauses.


Wer erinnert sich?


Franz Kafka an der Kurpromenade in der Nähe der evangelischen Kirche.


Die Spitalkirche zum Heiligen Geist.


Beeindruckendes Tympanon.


Stadtpfarrkirche St. Nikolaus


Farbiger Kirchenpatron

Die anschließende Zeit steht zur freien Verfügung


Freizeit mit italienischem Prosecco, k.u.k. Kaiserschmarren,
Meraner Mineralwasser und serviert
von einem ungarischen Ober in alter Tradition.

15.00 Uhr: Fahrt zu den Marmorsteinbrüchen von Laas

15.30 Uhr: Führung in den Steinbrüchen von Laas mit Museum
 
Seit dem 15. Jh. wird hier der reinweiße Marmor (vergleichbar dem berühmten Carrara-Marmor) gebrochen und verarbeitet. Das Rohmaterial wird aus 2000 m Höhe auf einer alten Schrägbahn zum Tal transportiert. Wir werden das Marmorwerk und das Museum besichtigen.


Usedom vor dem Marmorlager bei der Einfahrt in Laas.


Carrara- oder Laaser Marmor? Für Franz Waldner keine Frage.


Kaiser Franz war hier, ohne Sissi?


Sissi aus Laaser Marmor blieb in Wien zurück (©HS)


Laaser Marmor für die Ewigkeit.


Fehlleistung (©HS)


Die früher vielbesungene Etsch (©HS)

18.00 Uhr: In Naturns Besuch der Kirche St. Prokulus mit Museum


Vor 50 Jahren analog und in schwarz/weiß

 In der kleinen Kirche ist der Freskenschmuck aus dem 8. Jh. berühmt, mit Einfluss irischer Buchmalerei; u.a. mit dem Bild eines Bischofs auf der Schaukel, gedeutet als Darstellung der Flucht des Veroneser Bischofs Prokulus über die Stadtmauer von Verona. Weitere Fresken kamen um 1400 hinzu, die teils aufbewahrt werden in einem Museum neben der Kirche.


Vor 50 Jahren


Ist es nicht Paulus? In der Apostelgeschichte 9:24-25 lesen wir:
Aber es ward Paulus kundgetan, daß sie ihm nachstellten.
Sie hüteten aber Tag und Nacht an den Toren, daß sie ihn töteten.
Da nahmen ihn die Jünger bei der Nacht 
und taten ihn durch die Mauer und ließen ihn in einem Korbe hinab.

19.00 Uhr: Abendessen

 

4. Tag: Freitag, 1. Juli 2016: Burg Rodeneck/Schloss Rosenegg, Brixen, Freiburg

8.00 Uhr: Abfahrt

9.00 Uhr: Burg Rodeneck/Schloss Rosenegg mit mittelalterlichen Fresken
Die Burg Rodeneck, um 1140 erbaut, im 16. Jh. vom Geschlecht der *Wolkensteiner zu einem Renaissance-Schloss ausgebaut. Erst 1973 sind Fresken vom Ende des 12. Jh. freigelegt worden, mit Motiven aus der mittelalterlichen Iwein-Sage, mit dem höfischen Leben und dem Kampf des Ritters Iwein aus der Tafelrunde des Königs Artus gegen König Askalon (es sind die frühesten bekannten Fresken der Romanik). (*Oswald von Wolkenstein, Minnesänger um 1377-1445).


Fußweg zur Burg Rodeneck in herrlicher Landschaft


Wanddarstellung der Burg im Festsaal


Der Innenhof war kühl, schattig und bevölkert (©HS)


Rechts der Riese mit Keule, Eiche und Linde
als "deutsche" Bäume, links Iwein beim Lanzenkampf
und in der Mitten unser sympathischer Führer.


Nach dem Lanzenkampf der finale Schwertschlag.


Die Burgkapelle mit niedrigem Eingang: Ein jeder beuge sein Haupt.


Beim Besuch der Burgkapelle:
Einige unserer mitreisende Damen in attraktiver Reihung.


Blick vom Fenster des Festsaales

11.30 Uhr: Brixen
Kurzer Stadtrundgang durch das Sonnentor zum Dom, zwar Neubau des 18. Jh. aber mit altem Kreuzgang und prächtigen Fresken im gotischen Stil, durch die Altstadt mit den großen Lauben.


Brixener Geschichten (©HS)


Die fürstbischöfliche Hofburg mit dem Eingang zur Hofkirche.


Auf seinem Rückweg von Wien, wo er Kaiser Joseph vergeblich zur Rücknahme der kirchlichen Reformen in den habsburgischen Gebieten (Aufhebung vieler Klöster, Reduzierung der Zahl der kirchlichen Feiertage) gedrängt hatte, besuchte Papst Pius VI am 23. Mai 1782 die Brixener Hofkirche.


Beim Einzug in den Brixener Dom soll Pius VI
diesen als una bella capella gewürdigt haben (©ED).


Man hat es damals wohl versäumt,
dem Pontifex die einzigartigen Fresken im Kreuzgang zu zeigen.

13.00 Uhr: Mittagspause in Brixen

14.30 Uhr: Weiterfahrt über den Brenner und Innsbruck

22.00 Uhr: Rückkehr in Freiburg

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